Ein erholsamer Urlaub auf Djerba nach dem Anschlag auf Urlauber in Tunesien
Schon langfristig hatten wir unseren Urlaub geplant und gebucht. Den Urlaub hatten wir auch nötig, denn wir hatten schon lange keinen Urlaub mehr aufgrund unseres Hausbaus gemacht. Also hatten wir uns schon riesig drauf gefreut. Unser Reiseziel war die tunesische Insel Djerba, wo wir das Hotel Djerba Plaza gebucht hatten, in dem wir vorher schon 2-mal waren.
Dann kam es am 26.06.2015 zu dem schrecklichen Anschlag auf Urlauber in Port El Kantaoui in der Nähe der tunesischen Stadt Sousse. Wir waren darüber sehr betroffen und schockiert. Das Auswärtige Amt gab sofort Reisewarnungen heraus und viele Urlauber verließen Tunesien. Die gebuchten Tunesien-Reisen konnten bei allen Reiseveranstaltern kostenlos storniert werden oder man konnte sein Reiseziel ganz einfach umbuchen. Diese Wahl hatten wir natürlich auch, doch wir haben uns bewußt dagegen entschieden – wir wollten trotz des Anschlags nach Tunesien fliegen. Wir gingen einfach mal davon aus, dass innerhalb kurzer Zeit eher nicht mit einem weiteren Anschlag zu rechnen ist und Djerba, im Gegensatz zum tunesischen Festland, etwas sicherer ist. Außerdem sollte unser Urlaub erst Anfang September, also knapp 2 Monate nach dem Anschlag, dort beginnen.
So flogen wir dann am 04.09.15 von Berlin-Schönefeld mit Tunis Air Richtung Djerba. Der Flug war recht voll, doch in Djerba angekommen, konnten wir das Ausmaß des Anschlags schon erahnen. Die Einreise-Halle auf dem Flughafen war komplett leer. Normalerweise muss man hier sehr lange zur Passkontrolle anstehen, doch diesmal ging es sehr schnell. Der Transfer zum Hotel verlief ebenso reibungslos und überall auf den Straßen konnten wir Polizei und Militär sehen.
Hotel Djerba Plaza Thalasso & Spa
Das Hotel Djerba Plaza gehört zum Ort Midoun und befindet sich in der „Zone Touristique“ an einer Straße, wo sich nur Hotels befinden. Es ist nun schon unser 3. Aufenthalt hier. Wir hatten das Hotel wieder gebucht, denn wir waren bisher immer sehr zufrieden. Das Hotel Djerba Plaza ist für einen erholsamen Urlaub bestens geeignet. Wir hatten wie immer Alles Inklusive gebucht und wurden beim Essen noch nie enttäuscht. Das Hotel ist sehr gepflegt, die Zimmer perfekt, die Service-Mitarbeiter freundlich und die Hotelanlage mit einer riesigen Poollandschaft ausgestattet. Nach einer kurzen Wegstrecke ist man direkt am Meer und auch hier befindet sich ein Restaurant mit Bar. Den Pool haben wir fast nie genutzt, denn der feinsandige Strand ist einfach wunderbar.
In diesem Urlaub gab es noch eine „Überraschung“, denn der Urlaub unserer Eltern / Schwiegereltern, die dort auch immer ihren Urlaub verbringen, hat sich für eine paar Tage überschnitten. So hatten wir in dieser Zeit immer nette Gesellschaft während der Mahlzeiten und auch am Abend.
Das Hotel Djerba Plaza war durch die Anschläge nicht voll belegt, gehörte aber zu den Hotels, die den normalen Betrieb aufrechterhalten konnten. Für unsere Begriffe war es erschreckend leer. Wir bekamen sogar ein Familienzimmer und hatten somit doppelt so viel Platz wie in einem normalen Zimmer.
Beim Essen hatte das Hotel auch nicht gespart – es war wie immer lecker, reichlich und abwechslungsreich. Gerade wegen dem Essen fiel unsere Wahl auf dieses Hotel, denn wir wollten hier auch mit unserer Ernährungsumstellung beginnen.
Sicherheit nach dem Anschlag
Neben dem leckeren Essen im Hotel wollten wir uns natürlich auch am schönen Strand erholen. Doch waren wir hier sicher? Kann man sich in Tunesien frei bewegen oder einfach nur am Strand spazieren gehen? Wir befragten dazu unseren zuständigen Reiseleiter. Dieser sagte dazu nur so viel, wie „gefährlich ist es überall – egal in welchem Land“. Wir hatten New York, Hawaii, Kenia, Ägypten, Mexiko, die Karibik und auch die Malediven überlebt, also was sollte uns in Tunesien geschehen und so beschlossen wir, hier einen ganz normalen Urlaub zu verbringen.
Im Hotel Djerba Plaza war zusätzliches Security-Personal eingestellt worden, die nun überall und jederzeit präsent waren. Inwieweit diese aber eine wirkliche Gefahr abwehren könnten, erschien uns eher zweifelhaft. Vielmehr war die Security zur Beruhigung der Urlauber da, um ein sicheres Gefühl zu erzeugen.
Am Strand patrouillierte bis an die Zähne bewaffnetes Militär. Mit einem Quad fuhren Sie in unregelmäßigen Abständen immer wieder hin- und her.
Tourismus und Wirtschaft
Wir unternahmen also, wie sonst auch, lange Strandspaziergänge. Wir konnten das warme Klima und den wirklich schönen Strand genießen. Während der oft stundenlangen Spaziergänge kamen wir an ganz vielen geschlossenen und komplett verlassenen Hotelanlagen vorbei. Man konnte erkennen, dass diese zum Teil schon sehr lange geschlossen sind. Wir kamen uns vor wie in einer Geisterstadt – der Anblick der leerstehenden Hotelanlagen war sehr erschreckend.
In den wenigen Hotels die noch geöffnet hatten, waren kaum Gäste sichtbar. Sehr viele Strandliegen waren unbesetzt oder anders ausgedrückt: es waren nur jeweils einzelne Liegen besetzt. Ein sehr erschreckendes Bild, welches erahnen lässt, wie es um die wirtschaftliche Situation bestellt ist. Und es war noch immer Hauptsaison. Wir hörten von anderen Urlaubern und von Einheimischen, dass dann ab Oktober fast alle Hotels komplett schließen werden. Sehr traurig.
Von den sonst sehr zahlreich anzutreffenden Strandverkäufern waren nur wenige übrig, die dann versuchten, den verbleibenden Urlaubern etwas zu verkaufen. Teilweise haben diese sogar ihre Ware verschenkt und haben dann auf eine „Spende“ gehofft. Mit einigen kamen wir ins Gespräch und diese erzählten dann von ihrem Leid und von den vielschichtigen Auswirkungen des Anschlags auf das gesamte Leben auf der tunesischen Insel Djerba.
Der Tourismus und damit auch die ganze Wirtschaft, die auf Djerba fast nur auf dem Tourismus basiert, sind fast zusammengebrochen. Der Attentäter hat erreicht was er wollte: Angst unter den Urlaubern, zurückgehender Tourismus und im zweiten Schritt eine arme und unzufriedene Bevölkerung.
Ausflüge auf Djerba
Inzwischen sahen wir unseren Urlaub in Tunesien als „Wirtschaftshilfe“ an. Wir gaben jetzt nicht unnötig viel Geld aus, aber jeder zahlende Urlauber hilft ein bisschen weiter.
Schon bei der Planung des Urlaubs hatten wir uns Gedanken über Ausflüge gemacht. Da wir nun auch schon das 3. Mal hier waren, hatten wir uns auch schon viel angesehen. Wir wollten in diesem Jahr zum Leuchtturm von Ras Tourgueness gehen und die dort in der Nähe befindliche Krokodils-Farm und das angeschlossene Open-Air Museum besuchen.
Vom Hotel Djerba Plaza bis zum Leuchtturm braucht man ca. 1,5 bis 2 Stunden und kann die meiste Zeit am Strand entlanggehen. Vom Leuchtturm ist es dann nicht mehr weit bis zum Park „Djerba Explore“. Eigentlich hatten wir hier mit vielen Besuchern gerechnet, doch auch hier was es gespenstisch leer. Wir schauten uns in Ruhe die Krokodile an und besuchten anschließend noch das Djerba Traditional Heritage Museum, welches die traditionelle Lebensweise der Bevölkerung zeigt. Anschließend gingen wir noch etwas shoppen in einer menschenleeren Einkaufsstraße.
Neben diesem sehr günstigen Ausflug haben wir noch spontan eine Quad-Tour bei Richie im Hotel Djerba Plaza gebucht. Wir konnten vor der Buchung zur Probe eine Runde auf dem Hotelparkplatz drehen. Das ging ganz gut. Also haben wir die Quad-Tour gebucht. Los ging es mit einem Transfer zur Quad-Station, wo wir dann mit Helmen ausgestattet wurden und recht zügig losfuhren. Die Olivenhaine im Hinterland waren recht vermüllt und nicht wirklich ein schöner Anblick. Dazu hatte man auch keine Zeit, denn wir fuhren keine geraden Wege, sondern für den „Spaß-Faktor“ nur ausgefahrene Wege in Schlangenlinie. Davon hatte uns Richie allerdings nichts erzählt. Die Quad-Tour führte uns auch Richtung Meer, wo wir in den Dünen fahren konnten, sofern wir nicht steckengeblieben sind. Letztendlich hat es auch Spass gemacht und es war eine ganz gute Tour.
Erholung und Wellness
Nach so viel Anstrengung hatten wir nun etwas Erholung nötig. Da kam das Hotel mit seinem Wellness-Angebot genau richtig. Einmal pro Aufenthalt kann man hier ½ Tag den großzügigen Thalasso & Spa Bereich kostenlos nutzen. Das haben wir natürlich auch gemacht und es war wunderbar! Zusätzlich haben wir uns noch an einem anderen Tag eine Massage gegönnt, die auch sehr gut war.
Für uns war der Urlaub in Tunesien nach dem Anschlag wie immer, die Unsicherheit und Skepsis sind schnell gewichen und wir konnten uns super erholen. Auch der Kontakt mit Einheimischen hat uns sehr bestätigt. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft ist unübertroffen. Nachdem sich Bianca beim Rückmarsch vom Leuchtturm eine kleine Scherbe in den Fuß getreten hatte, hielt sofort am Straßenrand eine Kutsche und der Fahrer erkundigte sich, was passiert war und ob er einen Arzt rufen solle. Das hatten wir so auch noch nicht erlebt!
Es war ein sehr schöner Urlaub und eins steht fest: wir fahren irgendwann wieder in das Hotel Djerba Plaza in Tunesien.