Die Wartburg in Eisenach ist ein beliebtes Ausflugsziel in Thüringen und zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten. Auch wir wollten uns einmal die Wartburg ansehen.
Am gestrigen Sonntag holten wir Max – unseren neuen Mitbewohner – aus Offenbach ab. Dafür haben wir extra einen Sonntag gewählt, weil wir hofften, dass der Verkehr etwas weniger ist als sonst und wir wollten die Dienstfahrt nach Offenbach gleichzeitig für einen schönen Ausflug nach Eisenach nutzen. Dort wollen wir uns die geschichtsträchtige Wartburg ansehen und eine Thüringer Bratwurst essen.
Gleich nach dem Frühstück ging es los und wir fuhren die A2, A7, A5 und die A661 bis nach Offenbach. Normalerweise hatten wir 4 Stunden eingeplant, doch durch Baustellen und Unfälle brauchten wir 5,5 Stunden ehe wir in Offenbach ankamen. Freudig nahmen wir Max in Empfang, legt ihn in den Kofferraum und fuhren wieder los. Diesmal war unser Ziel Eisenach. Inzwischen hatten wir auch ganz schön Hunger und freuten uns auf eine Original Thüringer Bratwurst in Eisenach.
Nach gut 2 Stunden Fahrtzeit kamen wir in Eisenach an und fuhren direkt hinauf zur Wartburg. Die ausgeschilderten Parkplätze ignorierten wir und hatten Glück mit einem Parkplatz direkt unterhalb der Wartburg. Auf dem Parkplatz stand auch gleich eine kleine Imbiss-Hütte. Als wir gegen 17.00 Uhr an der Hütte ankamen, putze die Dame gerade das Bratwurstbratgerät und sagt uns: „oben ist schon zu“. Sehr erstaunt mussten wir nochmal nachfragen und diesmal bekamen wir eine ausführliche Auskunft. Die letzte Führung findet um 17.00 Uhr statt, aber in die Wartburg kommt man auch so noch rein. Mehr wollten wir auch nicht. Eine Bratwurst hatte sich an dem Stand auch schon erledigt. Hungrig gingen wir den steilen Weg zur Wartburg hoch und wurden mit einem grandiosen Blick entschädigt.
Wartburg in Eisenach
Ludwig der Springer gründete 1067 die Wartburg als Wächterburg. Von der ursprünglichen Burg ist heute nur wenig erhalten, denn die Wartburg wurde im 19. Jahrhundert neu gebaut. Seit der Gründung wurde auf der Wartburg Geschichte geschrieben. So fand im 13. Jahrhundert hier der bekannte Sängerkrieg auf der Wartburg statt. Martin Luther versteckte sich auf der Wartburg als „Junker Jörg“ und übersetzte hier das Neue Testament der Bibel. Auch Johann Wolfgang von Goethe war mehrmals auf der Wartburg. Heute gehört die Wartburg zum Weltkulturerbe und ist Ziel vieler Touristen und Tagesausflügler.
Besichtigung und Rundgang
Die Wartburg Besichtigung und ein Wartburg Rundgang gehören einfach zu einem Besuch in Eisenach dazu. Wir betraten die Wartburg über die Zugbrücke und kamen gleich zum Torhaus und zum Ritterhaus auf der rechten Seite der Wartburg. Im ersten Burghof bestaunten wir die Fachwerkkonstruktionen und die Vogtei.
Wir hatten großes Glück, denn zu dieser eigentlich schon späten Stunde fand gerade ein Alphornbläser–Konzert auf dem zweiten Burghof statt. Schon durch das Tor vom inneren Torhaus konnten wir viele Alphornbläser vor der Zisterne sehen. Wir blieben stehen und hörten eine Weile zu. Das war eine unglaubliche Akustik hier oben vor dem Palas. Nach einer Weile gingen wir weiter und sahen uns noch das Ritterbad, die südliche Wehrmauer und den Küchengarten an, ehe wir den Südturm erklommen. Von hier hatten wir einen sensationellen Ausblick. Wieder unten gingen wir wieder Richtung Ausgang und sahen uns noch am Hotel auf der Wartburg um. Nun spürten wir wieder unseren inzwischen richtig großen Hunger. Hier oben gab es auch nichts mehr zu essen.
So fuhren wir dann schnell Richtung Zentrum und versuchten auf dem Karlsplatz etwas zum Essen zu finden. Außer einem Italiener und dem Steigenberger hatte hier schon alles zu. Also fuhren wir weiter. Unterwegs hatten wir viel Werbung für das „Landhotel Eisenach“ gesehen und so beschlossen wir dort zu essen. Im Landhotel Eisenach würden wir sicherlich gute Thüringer Hausmannskost bekommen.
Landhotel „Alte Fliegerschule“ Eisenach
Das beworbene „Landhotel Eisenach“ entpuppte sich bei unserer Ankunft als Landhotel „Alte Fliegerschule“ in Eisenach – ein 4 Sterne Hotel. Hier würden wir sogar sehr gutes Essen bekommen. Inzwischen war es schon 19.30 Uhr als wir unser Auto auf dem Parkplatz abstellten. Ein Blick auf die außen angebrachte Speisekarte offerierte vorzügliches Essen im historischen Restaurant „Bel Air“ – eben ein 4 Sterne Hotel.
Total ausgehungert betraten wir das Restaurant mit einer sehr interessanten Architektur und vielen dicken Säulen, die das Dach trugen. An einigen Tischen saßen Gäste und aßen, andere Tische waren noch frei. Wir warteten kurz auf eine Bedienung – keiner war zu sehen und es kam auch keiner. Wir gingen wieder in den Vorraum, denn hier war eine Art Rezeption. Hier wurde wir uns dann von einer Mitarbeiterin unwirsch mitgeteilt, dass das Restaurant nur für Hausgäste ist und wir hier nicht essen können. Erst dachten wir, wir hätten uns verhört. Nein, es war der Mitarbeiterin wirklich ernst: im Restaurant „Bel Air“ können nur Gäste speisen, die auch hier übernachten. Wir verwiesen noch kurz auf unseren Eindruck als „öffentliches Restaurant“ und mussten dann das 4 Sterne Landhotel „Alte Fliegerschule“ in Eisenach wieder hungrig verlassen. Das ist Gastfreundschaft – Gäste essen im Restaurant, es sind noch Tische frei und wir werden weggeschickt. Einfach unglaublich.
Wir fuhren sauer und hungrig auf die Autobahn und bekamen dann im Restaurant Vierzack am Autohof Gotha noch etwas zu essen. Hier gab es zwar keine Sterne aber zumindest eine freundlich Bedienung und warmes Essen.
Gut gestärkt fuhren wir dann weiter und kamen gegen 23.00 Uhr zuhause an. Das war mal ein toller Tag in Deutschland – Stau, Sehenswürdigkeiten und typisch deutsche Freundlichkeit. Aber wir hatten unseren Spaß bei unserem Tagesausflug zur Wartburg in Eisenach.